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Zitat des Tages
A. Saint-Exupery
Man sieht nur mit dem Herzen gut, denn die wesentlichen Dinge bleiben für die Augen unsichtbar.


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Mensch, werde wesentlich



Welcher Teil von dir ist oben?
Wie man in der Politik, bei der Arbeit und in der Liebe am besten Verwirrung stiftet

Wenn in den Medien davon die Rede ist, dass ein Ereignis die Identität einer Kultur oder Person berührt hat, dann wird der Ton meist sehr pathetisch. Identität, das ist etwas ganz Tiefes, da geht es ums Eingemachte – bei einer Person um ihre Würde, bei einer Kultur oder einem Staat gar um das Existenzrecht.

Im Kopftuchstreit ist die Identität der Frau als Muslimin angegriffen; im Schulunterricht in Sinkiang geht es mit der Sprache gleich auch um die Identität der Uiguren; und wenn Aborigines- und Inuit-Kinder zwangsweise christlich erzogen wurden, dann entschuldigen sich hochrangige Politiker dafür, was der Identität dieser Kulturen damit angetan wurde. Dann wird bedauert, dass diese Menschen ihre Identität verloren hätten und nun auf die Suche nach ihrer wahren Identität gehen müssten.

Die Identitätssuche
Aber, müssen wir das nicht alle? Auch die in Europa als Kinder christlich Erzogenen wurden nicht gefragt, ob sie diese Identität haben wollen. Ich jedenfalls bin nicht gefragt worden, ob ich in den christlichen Religionsunterricht gehen will, meine Eltern haben das entschieden. Das soll die Grausamkeit der Umerziehungsinternate für die Indigenenkinder in Kanada oder Australien nicht schönreden. Ich will damit nur bestreiten, dass die Unsicherheit in Bezug auf die eigene Identität das eigentlich Schlimme ist. Auf die Suche nach der eigenen Identität gehen zu müssen ist nicht grundsätzlich verwerflich, und wer einen dazu veranlasst ist nicht per se grausam. Jede spirituelle Suche ist im Grunde eine Suche nach der eigenen Identität. Die Frage ist, ob man in diese Suche gestoßen wird, weil man als minderwertig gilt, so wie die Inuit und Aborigines in den Augen der damaligen Erzieher, oder ob ein spiritueller Lehrer einen auf die Suche schickt, um »den Buddha«, »die göttliche Natur« oder »das höhere Selbst« in einem zu entdecken. Dass man dabei auch Dämonen trifft, neben dem höheren auch das niedere Selbst … tja, wer sich auf die Suche nach dem Himmel begibt, der muss wohl auch bereit sein, durch die Hölle zu gehen. Besser, man macht das im Vertrauen, dass das Licht am Ende des Tunnels nicht der entgegen kommende Zug ist, sondern das ersehnte Paradies.

Auch das bin ich
Womit wir bei den Teilpersönlichkeiten wären, der Multikultur in uns selbst. Ja, da ist ein Uigure in dem Demonstranten auf der Straße von Urumqui! Aber vielleicht steckt in demselben Menschen auch einer, der bei den olympischen Spielen stolz wäre, in der chinesischen Mannschaft aufzutreten? Da ist ein Mann, aber auch ein Sohn. Ein Gewinner, aber auch ein Verlierer. Ein Ellbogenmensch, der aber, wenn er Angst hat, auch mal ein Duckmäuser ist. Er ist ein Moslem, aber manchmal zweifelt er daran, ob es einen Gott gibt – vielleicht ist er in seiner Midlife-Krise sogar insgeheim (der Allgewaltige möge ihm das verzeihen) ein »Ungläubiger«.
Die Bühne hat einen Rand

Wir sollten unsere Identitätsgefechte ernst nehmen, aber nicht zu ernst. Denn es sind Dramen, und die Bühne hat einen Rand
Wir sollten die Dramen auf den Bühnen unserer äußeren und inneren Identitätsgefechte ernst nehmen, aber nicht zu ernst. Denn es sind Dramen, und die Bühne hat einen Rand. Dort, am Rand der Bühne, können wir die Rolle, die wir gerade eingenommen haben, von uns abstreifen und »wieder normal« sein, ein Mensch. Der kann weiblich oder männlich sein, jung oder alt, ein Uigure oder ein Deutschschweizer, ein Enkel von Ted Kennedy oder in einem Slum im Gaza-Streifen aufgewachsen – wir sind Menschen und als solche der condition humaine unterworfen. Wir werden sterben. Und solange wir leben, werden wir mal glücklich und mal unglücklich sein, mal stolz auf uns selbst und mal voller Reue, mal deprimiert und mal optimistisch.

Paare
Nicht nur in der Politik und im Berufsleben, auch in den Beziehungsdramen spielen die Teilpersönlichkeiten eine Rolle. Beim Flirten und Balzen hat eine andere Teilpersönlichkeit die Oberhand als in der Beziehungskrise, wenn es darum geht, dem Partner die Schuld zu geben an der Misere. Und wenn ein Liebespaar nicht nur ein paar Monate einander Lebensgefährte sein will, dann ist ein Verständnis für die Teilpersönlichkeiten von sich und dem Partner unumgänglich.

Wenn ich genug habe von dir und mich trennen will, von wem habe ich da genug? Wenn ich aufbrechen will zu einem neuen Abschnitt in meinem Leben, wer bricht da auf? Magst du vielleicht mitgehen mit mir? Wer von dir würde da mitgehen? Oder, wenn ich mich für eine andere Frau, einen anderen Mann interessiere als dich, welchen Aspekt des Menschseins suche ich dort? Kann ich den vielleicht auch in dir finden? Oder hast du diesen Aspekt in dir unterdrückt, weil du dachtest, ich könne damit nicht umgehen?

Welche Beziehungsform löst das Problem?
Muss unsere exklusiv monogame Beziehung enden, wenn eine neue Teilpersönlichkeit in mir oder dir an die Oberfläche gelangt? Sollte sie enden, bleibe ich dann dem nächsten Partner nur so lange treu, wie dessen vorzeigbare Teilpersönlichkeit sich dort oben halten kann?

Ich meine, dass weder die arrangierte Ehe (die in Asien noch immer dominiert), die Liebesehe bis zum Tod (das Modell der europäischen Romantik) und die serielle Monogamie (die Beziehungsform von heute) glückliche Menschen erzeugt, wenn sie nicht das Problem der miteinander konkurrierenden Teilpersönlichkeiten löst. Und auch die polyamore Lebensweise, die sich gerade in Avantgarde-Kreisen als Trend hervortut, löst das nicht, wenn sie sich dem nicht stellt.

Stellt sie sich dem? Hierzu haben wir gerade ein Sonderheft herausgegeben. Es heißt »Dich alle liebe ich!«




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Radio-Interview mit Wolf Schneider:
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Wolf Schneider

Wolf Schneider, Jahrgang 1952, studierte Naturwissenschaften und Philosophie in München. Schon während seines Studiums begab er sich auf Reisen. Die nächsten Jahre verbrachte er in Europa und Südasien, wo er ab 1976 als buddhistischer Mönch in Thailand lebte und von 1977-1990 Schüler von Osho war. Zurück in München gründete er 1985 die Zeitschrift connection, die noch heute als connection Spirit mit der Sonderheftreihe connection Special erscheint. Seinen 2005 gegründeten Verlag mit integrierter "Schule der Kommunikation" wandelte er Anfang 2008 erfolgreich in eine AG um. Im Connectionhaus veranstaltet er Jahrestrainings unter dem Motto: "Kreativität, Kommunikation und Inszenierung". Mit seiner offenen, ehrlichen und humorvollen Art zu kommunizieren, schenkte er uns ein wunderbares Theaterstück (Zauberkraft der Sprache) und zahlreiche Bücher, die uns Leser in eine spannende Welt der Spiritualität entführen. Sein neuestes Buch: "Das kleine Lexikon esoterischer Irrtümer" erscheint im August 2008 im Gütersloher Verlagshaus.



Zusätzliche Informationen:
» www.wolf-schneider.info

Weitere Texte von W. Schneider:
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