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A. Saint-Exupery
Man sieht nur mit dem Herzen gut, denn die wesentlichen Dinge bleiben für die Augen unsichtbar.


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Mensch, werde wesentlich



Sexuelle Lust ist gut - Eine tantrische Ethik bewertet Lust, Sex und Liebe neu (Teil 1 von 4)
 Sexuelle Lust und gesellschaftliche Moral sind sich traditionell eher feindlich gesonnen. Eine kluge, menschenfreundliche Ethik aber bewertet Sex und sexuelle Lüste, Liebe und Liebesglück neu – und zwar positiv. Nicht nur, weil Sex und Liebe an sich gut sind, sondern auch, weil sie in anderen Bereichen Gutes bewirken: Sexuell beglückte Menschen sind liebevoller, friedlicher und kreativer.
Lust, insbesondere die sexuelle Lust, und die von der Gesellschaft vorgegebene Moral werden im christlichen Kulturraum seit Apostel Paulus als Gegensatz empfunden. Es gibt diesen Gegensatz auch woanders, aber in unserem christlichen Kulturraum ist er besonders stark ausgeprägt. Ethisch gesehen jedoch ist dieser Gegensatz Unsinn: Moral sollte die Lust, auch die sexuelle, grundsätzlich als gut bewerten, sie feiern und begünstigen. Eine Moral, die das nicht tut, ist in sich widersinnig, seelisch krank und führt zu Unehrlichkeit und Doppelmoral.
Lüste sind gefährlich
Dennoch vorab auch ein Gegenargument: Weil »alle Lust Ewigkeit sucht« (Nietzsche) und dieser Sog hinein in die Wiederholung dessen, was einmal Lust erzeugt hat, süchtig machen kann, ist Lust auch gefährlich. Nicht nur die Logik der Herrschenden, dass lustlose, verängstigte Menschen leichter zu regieren sind, ist der historische Grund für die Diskreditierung der Lüste, sondern auch diese Gefahr. Es ist ein Gebot der Klugheit, die eigenen Lüste und die anderer mit Vorsicht zu behandeln, denn sie können abhängig machen, und für große Lüste sind Menschen unter Umständen sogar bereit, über Leichen zu gehen. Es steckt eben nicht nur der Gott der Ekstase in unseren Lüsten (die Griechen nannten ihn Dionysos), sondern auch der Teufel, der große Verführer, dessen Bild sich in Europa aus dem Flöte spielenden Hirtengott entwickelt hat.
Lust ist gut …
Als ich in meiner Pubertät zugleich die große Lust entdeckt hatte, die mir die Berührung meiner Genitalien verschaffen konnte, und die Philosophie, von der die Ethik traditionell einer der drei großen Bereiche ist – und zwar der praktischste, das Glück des Menschen am meisten betreffende –, konnte ich es nicht fassen, wie negativ die Lust, insbesondere die sexuelle, von unserer europäischen Ethik Jahrhunderte lang bewertet worden war. Dabei ist es doch ganz einfach: Das, was wir menschlichen Tiere vorziehen, tut uns gut – das glauben wir jedenfalls in dem Moment, in dem wir’s tun –, und das gilt uns insofern auch als gut, wie dumm oder klug diese Vorzüge auch immer sein mögen. Das ist die Basis aller Moral und Ethik. Komplizierter wird es erst dann, wenn Lust und Schmerz, Glück und Unglück als Folge von ein und derselben Verhaltensweise zusammenkommen. Oder wenn mein Glück dein Unglück zur Folge hat, oder umgekehrt. Für diese Fälle braucht es mehr als ein Handeln, das spontan Glück sucht: Es braucht Überlegungen, die auch die Zukunft und das Wohlergehen anderer Lebewesen mit einbeziehen.
… aber sie hat Folgen
Ethik ist die Wissenschaft vom richtigen Handeln. Da die Vor- die Nachteile einer Verhaltensweise meist ineinander verwoben sind, kann das ganz schön kompliziert werden. Aber die Grundlage ist einfach: Wenn ich Lust empfinde, ist das zunächst mal gut. Wenn deine und meine Lust zusammenkommen, wie in der sexuellen Begegnung, ist das noch viel besser, denn damit steigern wir unsere Lust gegenseitig. Oder gibt es danach einen Kater, wie dann, wenn man zu viel getrunken hat? Um hier nicht das Modewort »nachhaltig« zu verwenden: Die Langzeitfolgen einer großen Lust können wiederum kompliziert sein. Aber es bleibt auch bei einer Langzeitbeurteilung die grundsätzliche Wahrheit, dass Lust gut ist und erstrebenswert. Und wenn diese Maxime im zeitlichen und räumlichen Kontext (d.h. auch die anderen, Lust empfindenden Lebewesen einbeziehend) beachtet wird, dann gilt sie immer und überall.
Aufwand und Ertrag
Während der Schulstunden am Gymnasium langweilte ich mich oft. Was uns da in Sozialkunde, Geschichte und Chemie beigebracht wurde, ist ja nicht alles wesentlich. Das Erzielen sexueller Lüste und des Gefühls von Glück und Freiheit empfand ich als viel wesentlicher, und so beschäftigte ich mich während der Schulstunden, nachdenkend und in Notizbücher kritzelnd, mit Ethik. Wie sollten wir uns am besten verhalten, damit wir Menschen unsere Lust und unser Glück maximieren und zugleich unseren Schmerz und unser Leid minimieren würden? Lustgewinn und Schmerzvermeidung gehören ja in dieselbe Kategorie. Es kommt auf die Bilanz an, auf die Summe (wobei ich hier auf die Lust am Schmerz als eine besondere Variante der Lust nicht speziell eingehen will). Wir nehmen ja Entbehrungen in Kauf, um Lüste zu erzielen, auch jedes Tier tut das. Nicht erst der homo oeconomicus bilanziert zu diesem Zweck Aufwand und Ertrag, auch schon das animal oeconomicum tut das.
Vom »Nutzen« der Ekstasen
Und so formulierte ich mit Hilfe dieser Überlegungen schon als Gymnasiast eine Lust- und Glücksphilosophie, die dem, was in der Philosophie-Geschichte »Utilitarismus« genannt wird, sehr nahe kommt. Obwohl das Wort täuscht und die diesbezüglichen Einwände also nicht zutreffen: Auch Glücksgefühle und Ekstasen werden vom Utilitarismus gewertet, sogar sehr hoch, und nicht nur das, was ein Ökonom »nützlich« nennen würde. Das Ökonomische daran ist nur die Summierung oder Bilanzierung, die eine quantitative Berücksichtigung aller positiven und negativen Folgen einer Handlung ermöglicht.
Qualität und Quantität
Quantitativ? Obwohl es uns doch um die Qualität geht! Jede Qualität ist aber eine Bewertung, die etwas mit etwas anderem vergleicht, die also etwas auf die andere Seite einer Waage legt, damit es gegenüber der anderen Seite, auf der sich auch eine Maßeinheit befinden kann, bewertet werde. Und so hängt beides zusammen: Ein frisches Austernpilzragout kann für einen Gourmet so viel wert sein wie dreimal Tiefkühl-Pizza, oder einmal gut Vögeln so viel wie dreimal Selbstbefriedigung … und ja, ich weiß, auch Orgasmen und veganes Essen können in der Qualität sehr verschieden sein. Ich meine hier jedoch nur das Prinzip der Vergleichbarkeit, gemäß dem qualitative Bewertungen in einer Bilanz unerlässlich auch in die Erfassung von Quantitativem einfließen, wie etwa von Zeiträumen (Wie lang war dein Orgasmus?) oder Häufigkeit (Geschieht er öfter als Weihnachten?).
 
 
 




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Wolf Schneider

Wolf Schneider, Jahrgang 1952, studierte Naturwissenschaften und Philosophie in München. Schon während seines Studiums begab er sich auf Reisen. Die nächsten Jahre verbrachte er in Europa und Südasien, wo er ab 1976 als buddhistischer Mönch in Thailand lebte und von 1977-1990 Schüler von Osho war. Zurück in München gründete er 1985 die Zeitschrift connection, die noch heute als connection Spirit mit der Sonderheftreihe connection Special erscheint. Seinen 2005 gegründeten Verlag mit integrierter "Schule der Kommunikation" wandelte er Anfang 2008 erfolgreich in eine AG um. Im Connectionhaus veranstaltet er Jahrestrainings unter dem Motto: "Kreativität, Kommunikation und Inszenierung". Mit seiner offenen, ehrlichen und humorvollen Art zu kommunizieren, schenkte er uns ein wunderbares Theaterstück (Zauberkraft der Sprache) und zahlreiche Bücher, die uns Leser in eine spannende Welt der Spiritualität entführen. Sein neuestes Buch: "Das kleine Lexikon esoterischer Irrtümer" erscheint im August 2008 im Gütersloher Verlagshaus.



Zusätzliche Informationen:
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