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Zitat des Tages
A. Saint-Exupery
Man sieht nur mit dem Herzen gut, denn die wesentlichen Dinge bleiben für die Augen unsichtbar.


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Mensch, werde wesentlich



Die Spirituelle Revolution Teil 3
Der Guru als Herzöffner
Es gibt aber nicht nur die Negativ-Seite der Selbstdarstellung von Erwachten, ihre Eitelkeit. Es gibt auch mehrere positive Seiten. Zum einen ist es eine Mutprobe für einen Erwachten, in aller Öffentlichkeit zu seinem eigenen Erwachen zu stehen – eine Mutprobe und ein Test, der eigene Schwachstellen ans Licht bringen und Heuchelei erschweren kann, man wird ja nun sehr genau beobachtet. Außerdem gibt es für den Erwachten als Lehrer diese riesige Chance der Wirkungsverstärkung: Menschen sind gegenüber einem Menschen, den sie für erwacht halten, in viel größerem Maß bereit, seine Aussagen für wahr zu nehmen; von keinem anderen Menschen würden sie eine Aussage so sehr ernst nehmen. Da wird auf einmal ein Lehren möglich wie nie zu vor. Da kannst du als Lehrer Sachen sagen (welcher Lehrer auf unseren Schulen würde sich das nicht wünschen …), die tief in die Seele dringen, dort wirken und den Menschen, deinen Schüler, verwandeln. Wenn du dabei Stuss redest, kannst du viel kaputt machen. Wenn du aber gute, kluge Sachen sagst, voller Liebe und Ermutigung, dann ist die Wirkung wunderbar heilend und vielleicht sogar ein bisschen erleuchtend.


Der erwachte Heilpraktiker
Es gibt auch eine soziale Negativseite: Man kann heutzutage als Coach, Lebensberater oder Heilpraktiker kaum mehr wirken, ohne wenigstens anzudeuten, dass man erwacht ist oder aber das Erwachen für Blödsinn hält, also »darüber hinaus ist«. Die Konkurrenz ist ja sehr groß. »Warum sollte ich in meiner Lebenskrise, wenn ich schon Geld ausgebe und Zeit verschwende, nicht zu einem erwachten Berater gehen? Die noch Schlafenden können mir eh nichts mehr geben – mir, der ich längst kurz vor dem Erwachen stehe, mir fehlt ja nur noch ein kleiner Kick.«
So freuten sich in Europa Jahrhunderte lang auch geadelte Bürgerliche, die den Kult ums blaue Blut längst durchschaut hatten. Es brachte einfach etwas an gesellschaftlichem Renommée. Die Queen adelt sogar heute noch. Sie hat auch die Beatles geadelt (durch den MBE-Orden) und im Jahr 2003 die Stones: Da wurde Mick Jagger, dieser wilde Bandleader von den Rolling Stones (»I can't get no satisfaction«), von ihr, vertreten durch Prinz Charles, im Buckingham-Palast zum Ritter geschlagen, er darf sich nun »Sir Mick« nennen.


Wird jetzt alles besser?
Heute freuen sich viele, dass nach der Öko-Bewegung nun auch die spirituelle Bewegung so weite Kreise zieht. Zeitschriften wie Happinez und Happy Way bedienen diesen Markt (jetzt noch fast ausschließlich für Frauen), und auch die nicht-spirituellen Medien des Mainstreams berichten immer mehr und immer positiver über Spontanheilungen, Meditation und spirituelle Aufbrüche aus Lebenskrisen, wie es vor Jahren noch undenkbar war. Und doch ist meine Freude über diesen Vorgang von einigen Zweifeln getrübt.
Hat denn der Aufstieg des Christentums, wie er im vierten Jahrhundert nuZ im römischen Reich stattfand, von einer verfolgten Minderheit erst zu einer akzeptierten Religion, dann zur Staatsreligion, das Leben der Menschen verbessert? Hat dieser Aufstieg das Leben dort und damals wenigstens »spiritueller« gemacht? Dabei war Jesus doch ein großartiger Guru, wie sie nicht alle naslang auftauchen. So viel Weisheit, Hingabe und Authentizität (walk your talk), wie er sie hatte, das muss man erstmal finden. Und er war großzügig im Lehren, man durfte ihm zuhören ohne dafür zu bezahlen, nicht einmal ein Spendentopf für den »Energieausgleich« stand bei der Bergpredigt herum. Für seine Botschaft riskierte er sogar sein Leben, er opferte es, so »authentisch« war er. Müsste nicht das Reich Gottes auf Erden in nullkommanichts zu uns kommen, wenn der Glaube an jemand wie ihn zur Staatsreligion wird?
Leider ist das keineswegs der Fall. Es wurden dann nämlich statt der Christen bald die Nicht-Christen verfolgt, und der Fundamentalismus der Christen, ihre Bigotterie und ihr »spiritueller Materialismus« dominierten das Mittelalter und auch danach noch Jahrhunderte lang die Kolonialisierung der Welt. Deshalb habe ich unter den Sketchen meines Esoterik-Kabarett-Stücks »Alles ist eins« eine Reise in die Zukunft eingefügt, in der ich die Tagesnachrichten aus dem Jahre 2033 verlese. Da ist Esoterik zur Weltreligion geworden. Negatives Denken wird nun strafrechtlich verfolgt, und wer »noch im Kopf ist«, wird verhaftet.
 
»Zweite Helfer«
Manche Entwicklungen kann man voraussehen, auch wenn man sich damit inmitten einer vorherrschenden Euphorie nicht beliebt macht. Kurt Tucholsky und Silvio Gesell haben den Zweiten Weltkrieg vorausgesehen und davor gewarnt. Leider hat ihnen kaum jemand zugehört. Doch historische Vergleiche sind nur historische Vergleiche. Es kann immer auch anders kommen. Vielleicht lernen die Massen von heute ja zu unterscheiden zwischen echter Religiosität und Pseudoreligiosität, wer weiß, es passieren doch immer auch Wunder.
Auf jeden Fall braucht es nun »Zweite Helfer«, die »die Wahrheit freischlagen«, wie Eli Jaxon Bear das in der connection 05/06 2013 beschreibt. Oder Menschen wie Abdi Assadi (mein Interview mit ihm findet ihr auf connection.de) und viele andere, die dabei helfen, das Echte vom bloß Imitierten zu unterscheiden. Auch das »Forum Erleuchtung«, eine Berliner Initiative, die sich vorgenommen hat, den Mythos Erleuchtung zu dekonstruieren, will dazu beitragen (www.forum-erleuchtung.de).
 
Wolf Schneider, Jg. 1952. Autor, Redakteur, Kursleiter. Studium der Naturwissenschaften und Philosophie (1971-75) in München. 1975-77 in Asien. 1985 Gründung der Zeitschrift connection. Seit 2008 Theaterspiel & Kabarett. Kontakt: schneider@connection.de. Blogs auf connection.de und auf schreibkunst.com

 




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Radio-Interview mit Wolf Schneider:
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Wolf Schneider

Wolf Schneider, Jahrgang 1952, studierte Naturwissenschaften und Philosophie in München. Schon während seines Studiums begab er sich auf Reisen. Die nächsten Jahre verbrachte er in Europa und Südasien, wo er ab 1976 als buddhistischer Mönch in Thailand lebte und von 1977-1990 Schüler von Osho war. Zurück in München gründete er 1985 die Zeitschrift connection, die noch heute als connection Spirit mit der Sonderheftreihe connection Special erscheint. Seinen 2005 gegründeten Verlag mit integrierter "Schule der Kommunikation" wandelte er Anfang 2008 erfolgreich in eine AG um. Im Connectionhaus veranstaltet er Jahrestrainings unter dem Motto: "Kreativität, Kommunikation und Inszenierung". Mit seiner offenen, ehrlichen und humorvollen Art zu kommunizieren, schenkte er uns ein wunderbares Theaterstück (Zauberkraft der Sprache) und zahlreiche Bücher, die uns Leser in eine spannende Welt der Spiritualität entführen. Sein neuestes Buch: "Das kleine Lexikon esoterischer Irrtümer" erscheint im August 2008 im Gütersloher Verlagshaus.



Zusätzliche Informationen:
» www.wolf-schneider.info

Weitere Texte von W. Schneider:
» www.schreibkunst.com


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