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Zitat des Tages
A. Saint-Exupery
Man sieht nur mit dem Herzen gut, denn die wesentlichen Dinge bleiben für die Augen unsichtbar.


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Mensch, werde wesentlich



LIEBE IST SPRACHE (Teil 1)

In dir finde ich das Ganze
Tantra als Entzweiung, Vereinigung und transpersonale Praxis


Unter den spirituellen Wegen ist Tantra derjenige, der die Polarität feiert, vielleicht mehr als alle anderen. So gerne wir uns auch vereinigen und miteinander verschmelzen, so schön ist es auch zu sehen, dass du anders bis als ich. Ich Tarzan, du Jane? Nein: Ich Shiva, du Shakti
Warum gibt es zwei und nicht nur eines? Warum überhaupt gibt es Dinge und nicht nur ein Ganzes, wo doch eh alles irgendwie miteinander zusammenhängt und nicht wirklich trennbar ist?
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich als 15-jähriger, stark gebeutelt von den Gefühlen der Pubertät, meinen Vater fragte, warum es überhaupt zwei Geschlechter gibt. Er war Biologe, Forscher und Wissenschaftler mit Leib und Seele. Durch ihn wuchs ich, so wie andere mit der Muttermilch, mit der Evolutionstheorie auf, sie war für mich die überragend geniale Erklärung der Phänomene des Lebens und in ihren Kerngedanken zutiefst einleuchtend. Sie erklärte so ungefähr alles, was man in der Tier- und Pflanzenwelt vorfand. Alles? Nein, da gab es etwas, für das Menschen, Tiere und Pflanzen enormen Aufwand betrieben, obwohl die Natur doch sonst immer so sparsam war und den Weg des geringsten Aufwands ging: Sex. Warum gibt es Sex? Warum diese Mühen der Differenzierung (in jedem Wurf zwei Typen, einmal mit XX-, einmal mit XY-Chromosom), und warum diese Mühen der Balz, den Kampf der Hirsche, den Tanz der Paradiesvögel, das verschwenderisch aufwändige Rad des Pfauen und die Fressfeinde anlockende Pracht so mancher Fische, und warum dieses Leiden von uns Menschen, die wir uns so verzehrend nach dem anderen Geschlecht sehnen, warum, warum, warum???
Gelobte Vielfalt
Mein Vater erklärte mir dann, dass Sexualität Vielfalt erschafft. Vater und Mutter mischen ihre Gene, so dass jede aus Ei und Samen verschmolzene Zelle eine andere, neue, einzigartige ist. Den Erbinformationen dieser so jeweils neu kombinierten Gene gemäß wächst aus dieser Zelle dann durch viele Teilungen ein Organismus heran, der ebenso einzigartig ist. Aus sexueller Fortpflanzung entstandene Lebewesen sind keine Kopien ihrer Erzeuger, sondern Wesen, die es in dieser Ausprägung nur einmal gibt – im Gegensatz zur Parthenogenese (Jungfernzeugung), die man in der Natur auch gelegentlich vorfindet, die sich aber nicht so gut bewährt hat. Nur in existenziellen Notlagen, die keinen Raum für die enormen Vorteile von Vielfalt bieten, pflanzen sich Lebewesen durch solch einen einfachen Kopiervorgang fort, wegen der enormen Vorteile der Vielfalt.
Vorteile der Vielfalt? Ja, denn bei Veränderungen der Umwelt oder Angriffen von Parasiten ist die Wahrscheinlichkeit so viel größer, dass ein paar überleben. Sind alle gleich, wird bei einer ungünstigen Änderung der Umweltbedingungen (biologisch gesehen sind die meisten ungünstig) oder dem Angriff eines Parasiten die gesamte Population ausgerottet, und das war's dann mit der Spezies.
Wie einleuchtend! Vielfalt ist gut, das verstand ich nun. Um der enormen Vorteile der Vielfalt willen müssen wir die Mühen der Trennung in zwei Geschlechter auf uns nehmen.
Die Entzweiung der Welt
Schon damals lernte ich in der Schule Französisch. Dort hieß der Turm la tour. Warum das? Ein Turm ist doch eher ein männliches Symbol. Egal, das muss man halt lernen. Und es genügt nicht, nur den Artikel zu wissen, und damit hat sich's; nein, das Geschlecht das Substantivs regiert auch noch mehrere andere Worte im Satz: La tour élevée fut détruite pendant la guerre (der erhobene Turm wurde im Krieg zerstört) – die es beschreibenden Adjektive (élevée) und das Partizip des Verbs (détruite) müssen sich nach dem Geschlecht des Substantivs richten. Was für eine Macht solch ein künstlich zugewiesenes und dem Gegenstand unpassendes Geschlecht doch in der Sprache, unserem wichtigsten Kommunikationsmittel entfalten kann!
Anscheinend waren die Frühmenschen von der Trennung des Menschen in zwei Geschlechter, von seiner »Entzweiung« so beeindruckt, dass sie dieses Prinzip gleich auf die ganze Welt anwandten. Himmel und Erde sind zwei, nicht eines. Leben und Tod, Sieg und Niederlage, Lust und Schmerz sind zwei, und da der Mensch in alledem Gesetze und Prinzipien zu entdecken suchte, ordnete er dem Himmel das Männliche zu, der Erde das Weibliche, und so weiter, bis alles eingeordnet war. Der chinesische Taoismus lief bei dieser Zweiteilung zu Hochtouren auf, aber auch die anderen Kulturen ließen sich nicht lumpen, und so finden wir bis heute die Relikte dieser umfassenden Einordnung der Dinge nicht nur in den Mythen, die Sonne und Mond, Feuer und Wasser jeweils der männlichen oder weiblichen Seite zuordnen, sondern auch in den Worten unserer Sprachen, die den Dingen ein Geschlecht geben, und zwar leider nicht einheitlich, sondern mal so, mal so – die Klagen von Millionen und Abermillionen von Schülern hierüber, die das alles lernen müssen, haben die Gremien der hohen Hüter über unsere Sprachen offenbar noch nicht erreicht. Mal heißt es die Sonne, mal il sole, mal umgekehrt der Stern, aber la stella, alles völlig unlogisch. Dinge (der Berg, die Warze) werden diesem urzeitlichen Sexismus unterworfen, ebenso wie Lebewesen (der Spatz, die Kröte), und sogar das Wasser, so weiblich es unserer Intuition auch scheinen mag, es hat in der Grammatik nicht immer ein weibliches Geschlecht.
Das Englische ist inmitten dieses Wahnsinns ein Ausnahme, Gott sei's gedankt, oder vielmehr der einstigen Macht des britischen Imperiums. Das erspart kommenden Generationen von Schülern vieles. Aber auch im Englischen wurde einst Dingen ein Geschlecht gegeben (heute nur noch bei Schiffen und gelegentlich bei Nationen, die gelten beide als weiblich). Die meisten indoeuropäischen und semitischen Sprachen haben diese Zweiteilung, viele davon sogar, so wie Deutsch, noch ein Neutrum. Und so heißt das Unwesen Sprache nun das Unwesen der Sprache. Aber auch das Mädchen bekommt dieses Geschlecht, wie absurd, und ihr Lustorgan heißt der Kitzler. Genug? Nein, in Spanien heißt das männliche Lustorgan in der Umgangssprache la polla. Da soll einer noch durchblicken.
Wolf Schneider, Jg. 1952, Studium der Lebenskunst seitdem. Hrsg. der Zeitschrift Connection seit 1985. Hrsg. der Tantra Specials seit 1987. 1994/2004/2007 »Tantra – Spiele der Liebe«/ Tantra – il gioco dell' amore (Rowohlt, DroemerKnaur, Feltrinelli) Kontakt: schneider@connection.de, www.connection.de. Blog: schreibkunst.com
 




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Wolf Schneider

Wolf Schneider, Jahrgang 1952, studierte Naturwissenschaften und Philosophie in München. Schon während seines Studiums begab er sich auf Reisen. Die nächsten Jahre verbrachte er in Europa und Südasien, wo er ab 1976 als buddhistischer Mönch in Thailand lebte und von 1977-1990 Schüler von Osho war. Zurück in München gründete er 1985 die Zeitschrift connection, die noch heute als connection Spirit mit der Sonderheftreihe connection Special erscheint. Seinen 2005 gegründeten Verlag mit integrierter "Schule der Kommunikation" wandelte er Anfang 2008 erfolgreich in eine AG um. Im Connectionhaus veranstaltet er Jahrestrainings unter dem Motto: "Kreativität, Kommunikation und Inszenierung". Mit seiner offenen, ehrlichen und humorvollen Art zu kommunizieren, schenkte er uns ein wunderbares Theaterstück (Zauberkraft der Sprache) und zahlreiche Bücher, die uns Leser in eine spannende Welt der Spiritualität entführen. Sein neuestes Buch: "Das kleine Lexikon esoterischer Irrtümer" erscheint im August 2008 im Gütersloher Verlagshaus.



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