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A. Saint-Exupery
Man sieht nur mit dem Herzen gut, denn die wesentlichen Dinge bleiben für die Augen unsichtbar.


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Ost und West Werden sie sich je treffen?
»Der Osten ist der Osten, und der Westen ist der Westen, und nie werden sich die beiden treffen«, so beginnt die berühmte »Ballade vom Osten und dem Westen« des britischen Schriftstellers Rudyard Kipling, der 1865 in Bombay geboren, 1907 den Literaturnobelpreis erhielt und 1936 in London starb. Heute ist im Osten China die größte Macht geworden. Es fordert die jahrhundertealte Dominanz von Europa und Amerika heraus und könnte dazu beitragen, dass das 21. Jahrhundert ein asiatisches Jahrhundert wird, in etwa der Art wie das 20. ein amerikanisches war. Auch heute noch sind Ost und West sehr verschiedene, zunächst geografisch gemeinte Ansätze, das Leben zu verstehen und zu meistern, doch heute stehen sich Ost und West immer mehr als Chiffren für eine Orientierung in der Außen- und der Innenwelt gegenüber, die es sowohl im geografischen Osten wie im geografischen Westen gibt.

Der Motivationstrainer Tony Robbins ist ein Beispiel für eine extreme Ausprägung des westlichen Typs, der Advaita-Lehrer Ramana Maharshi für den östlichen. Und doch treffen sich beide, so wie Parallelen sich im Unendlichen treffen, an einem Punkt. Tony Robbins sagt: Du kannst es schaffen, und nur du bist die Stelle, wo sich das entscheidet! Ramana sagt: Dich, und nur dich musst du erkennen, alles andere fügt sich dann! Auf das Individuum kommt es an. Sowohl auf das sich selbst erkennende (das Prinzip des Ostens), wie auch das sich und seine Welt erschaffende (das Prinzip des Westens).
Nun müssen wir
Die Globalisierung ist bisher zwar vor allem eine wirtschaftliche, ihr entspricht jedoch auch eine kulturelle, philosophische und religiöse. Dort treffen sich Ost und West (innen und außen), und natürlich auch Nord und Süd (reich und arm) – oder eben nicht. Um eine Welt ohne Kriege und Naturzerstörung zu erreichen, müssen sie sich treffen! Für Rudyard Kipling war es noch mehr eine philosophische Frage: Wenn sie sich nicht treffen, bleibt der Gegensatz immer noch ein interessanter, und ein literarisch höchst ergiebiges Mysterium. Heute ist das anders. Sollten sich Ost und West auch heute noch nicht treffen, diese beiden uralten Gegensätze, dann wird das der Anfang vom Ende der Weltkultur und der Menschheit sein. Dann werden irgendwann die Ratten oder die Küchenschaben die Biosphäre des Planeten dominieren, die sind resilienter.
Innen und außen,
Individuum und Kollektiv
Wir müssen außen und innen, arm und reich integrieren, jeder für sich, sowohl als Individuum wie auch in der Weltpolitik. So wie Ken Wilber das in seinem genialen Modell der vier Quadranten skizziert hat, dort mit den Gegensätzen innen und außen, Individuum und Kollektiv. Wenn wir das individuell nicht schaffen, dann auch nicht kollektiv, denn beides hängt miteinander zusammen. So wie die chinesische mit der amerikanischen Wirtschaft zusammenhängt und der reiche Norden der Welt mit dem immer noch armen Süden. Und so wie das Tao-Symbol bei manchen Arten der Darstellung inmitten der schwarzen Welle einen weißen Punkt hat, und inner halb der weißen Welle einen schwarzen, so gibt es im reichen Norden grässliche Armut und im armen Süden unglaublichen Reichtum, im Osten krasse Äußerlichkeit und im Westen tiefe Innerlichkeit.
Religiöse Elitebildung
Immer noch sind Ost und West auch in Einzelbereichen sehr verschieden. Zum Beispiel geht der Osten anders mit Autorität um. Da zählt die Einordnung in das größere Ganze der Gesellschaft mehr als im Westen, wo rebellische Individuen als mächtige Agenten der Entwicklung angesehen und als Helden gefeiert werden. Und was das Spirituell-religiöse anbelangt, da zählt in Asien, vor allem in Ostasien, die "Übertragungslinie" meist mehr als das unabhängig von anderen Menschen "erwachende" Individuum. In Indien zählt die Zugehörigkeit zur (Brahmanen)Kaste viel, oder auch die zu einer angesehenen Familie (z.B. den Gandhis).
Im Westen hingegen spielt die Herkunftsfamilie keine so große Rolle mehr wie im traditionellen Asien; bei uns gibt man mehr auf eine gute Ausbildung. Eine interessante Mischung von beidem ist das Prinzip des Tulkus im traditionellen Tibet, bei dem man eine unkörperliche Übertragungslinie kombiniert mit einer anspruchsvollen religiösen Eliteausbildung. Unter den etwa tausend heute lebenden Tulkus sind der 14. Dalai Lama und der 17. Karmapa die berühmtesten; außer in China sind sie weltweit hoch angesehen.
Partner, Lehrer, Eltern
Auch mit Liebe, Sex und der Paarbeziehung gehen Ost und West sehr verschieden um. Verliebtheit gab es schon immer in allen Kulturen, aber die Verliebtheit als Basis der Paarbeziehung, die dann zu gemeinsamem Besitz und dem Aufziehen von Kindern führt – die »Liebesehe« – ist ein Ideal des Westens, und das auch erst seit der Romantik. Dieses Ideal ist heute zwar dabei, die Welt zu erobern, in Asien wird es bisher jedoch immer noch nur von einer Minderheit gelebt.
Dass der Lebens- und Liebespartner Spiegel und Herausforderung sein kann in der (auch spirituellen) Entwicklung ist eine typisch westliche Idee. Der hohe Respekt vor dem Lehrer (Guru) und den Eltern (in China den Ahnen, im Ahnenkult) ist typisch östlich; wo das in den Westen importiert wird, gibt es Mischwesen und tektonische Verwerfungen.
Pop-Kultur und Elite
Hollywood ist ein Inbegriff der westlichen Pop-Kultur. Bollywood steht dem gegenüber als östliche Pop-Kultur (im indischen Subkontinent, zunächst nur dort). Auf jeder der beiden Seiten stehen sich Elite- und Pop-Kultur gegenüber: im Westen im Spannungsfeld zwischen Oxbridge einerseits, Hollywood und der Yellow Press andererseits; im Osten zwischen Buddha einerseits, Bollywood und den anderen Pop- und Trash-Kulturen auf andererseits. Selten, dass mal einer wie Tiziano Terzani sowohl im Westen wie im Osten verankert ist. Oder ein Jiddu Krishnamurti, dieser ostwestlich Geschulte, der dann 1929 den für ihnen geschaffenen Orden (typisch östlich) als Rebell (typisch westlich) verließ. Osho blieb trotz starker westlicher Einflüssen mehr auf der östlichen Seite, Ken Wilber trotz starker östlicher Einflüsse mehr auf der westlichen.
Überlebensfrage
Die beiden Seiten nähern sich an, das gewiss, und sie interferieren vielfach und vielfältig miteinander. Aber ob die beiden Seiten sich treffen werden, ist nach wie vor ungewiss. Nur: Heute ist es eine Überlebensfrage geworden. Wenn wir die Gegensätze nicht integrieren, dann hat diese unsere Spezies Mensch ihre Hausaufgabe nicht gemacht, und dann war's das. Nachsitzen genügt dann nicht mehr, dann gibt's einen Rausschmiss. Sind die Ratten und Küchenschaben im Osten anders? Vielleicht, aber das spielt dann keine Rolle mehr.
Wolf Schneider, Jg. 1952, Studium der Lebenskunst seitdem. Hrsg. der Zeitschrift connection seit 1985. Kontakt: schneider@connection.de. Verlag: www.schneider.de Blog: www.schreibkunst.com
 




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Wolf Schneider

Wolf Schneider, Jahrgang 1952, studierte Naturwissenschaften und Philosophie in München. Schon während seines Studiums begab er sich auf Reisen. Die nächsten Jahre verbrachte er in Europa und Südasien, wo er ab 1976 als buddhistischer Mönch in Thailand lebte und von 1977-1990 Schüler von Osho war. Zurück in München gründete er 1985 die Zeitschrift connection, die noch heute als connection Spirit mit der Sonderheftreihe connection Special erscheint. Seinen 2005 gegründeten Verlag mit integrierter "Schule der Kommunikation" wandelte er Anfang 2008 erfolgreich in eine AG um. Im Connectionhaus veranstaltet er Jahrestrainings unter dem Motto: "Kreativität, Kommunikation und Inszenierung". Mit seiner offenen, ehrlichen und humorvollen Art zu kommunizieren, schenkte er uns ein wunderbares Theaterstück (Zauberkraft der Sprache) und zahlreiche Bücher, die uns Leser in eine spannende Welt der Spiritualität entführen. Sein neuestes Buch: "Das kleine Lexikon esoterischer Irrtümer" erscheint im August 2008 im Gütersloher Verlagshaus.



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