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Zitat des Tages
A. Saint-Exupery
Man sieht nur mit dem Herzen gut, denn die wesentlichen Dinge bleiben für die Augen unsichtbar.


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Mensch, werde wesentlich



Sprache und Erkenntnis (Teil 6 von 6)
 

 

Der Erleuchtetenstatus

Hier und auch in anderen Texten sage ich Sachen, die spirituelle Suchende, Schüler auf dem Weg, sich nur von einem Erleuchteten sagen lassen würden. Von ihren WG-Mitbewohnern oder ihrer Nachbarin, nein, da könnte ja jeder daher kommen. Warum traue ich mich, der ich mich nicht als erleuchtet oder erwacht deklariere, dennoch, diese Sachen zu sagen? Diese Aussagen kommen aus mir heraus und sind nicht weniger weise, einsichtsvoll oder wahr als das, was diejenigen sagen, die sich in den Status eines erwachten oder erleuchteten spirituellen Lehrers begeben. 

Ich verstehe mich als Autor, nicht als Lehrer. Da ich glaube, etwas zu sagen zu haben, bin ich jedoch auch als Autor damit in einer Art Lehrerrolle. Ich möchte verstanden werden und wünsche mir, dass die so vermittelten Einsichten im Leben meiner Leser positive Spuren hinterlassen: weniger Leiden, mehr Glück, auch Ansteckendes, die Einsichten dürfen sich ausbreiten. Die »spirituellen Lehrer« empfinde ich in der Hinsicht, soweit auch sie gute Spuren hinterlassen, als meine Kollegen. Seit ein paar Jahren habe ich keinem dieser Menschen gegenüber mehr das Gefühl, dass mir etwas an Einsicht fehlt. Achtung, Arroganz! Nein, ich bin ein fehlerhafter und vielfach scheiternder Mensch, aber ich weiß zutiefst, dass kein anderer Mensch mir etwas an Einsicht vermitteln kann, das ich nicht auch selbst in mir hätte. 

Die soziale Konstruktion des Schüler/Lehrer-Verhältnisses halte ich, was Spiritualität anbelangt, nur in Sonderfällen für hilfreich. Die unbeachteten Nebenwirkungen, der »Krankheitsgewinn« der Beziehung erscheint mir in den meisten Fällen als zu groß. Ich selbst bin als junger Asienreisender buddhistischer Mönch geworden, damals war Buddha für mich der erleuchtete Lehrer, ihm habe ich »den Erleuchtetenstatus« gegeben, weil mir das damals die wirksamste, schnellste Art des Lernens zu sein schien. Dann nochmal: von 1977 bis 1990 habe ich mich als Schüler von Osho empfunden. Da hatte ich einen Meister, von dem ich annahm, er wisse alles Wesentliche über das Leben, auch über mich, das Ego und die Freiheit. Ich selbst habe ihm diesen Status gegeben, er hat es ja nicht verlangt, nur angeboten. Ich habe sehr viel dabei gelernt, auch durch Irrtümer, dann war es genug. Seit seinem Tod habe ich nie wieder den Wunsch gehabt, einem Menschen diesen Status zu geben, und immer wenn er mir selbst angeboten wurde (»Warum gibst du nicht Satsang?«), habe ich das abgelehnt.


 

Urbane Dichte

Wie kommt es dann, dass aus meinem Mund und meinen Fingern Sätze purzeln, die so sonst eher von Menschen gesagt werden, die sich als spirituelle Lehrer verstehen? Ich erkläre mir das so: Die urbane Dichte hat seit jeher zivilisatorische Beschleunigungen verursacht. Auf dem Land, in den verstreuten kleinen Siedlungen, da war »nichts los«, die blieben in der Entwicklung zurück. Je größer die Stadt, je größer die urbane Dichte, umso schneller und in gewisser Hinsicht höher die Entwicklung. Diese urbane Dichte hat in den letzten 30 Jahren mein Schreibtisch geleistet, neuerdings vor allem meine Mailbox: Hier kommt ein Konzentrat an spirituellem Jargon (und, zugegeben: auch Wissen) zusammen wie kaum sonstwo. In dieser Dichte gären einige Prozesse schneller als anderswo. Deshalb bin ich und hat sich diese Zeitschrift zur Avantgarde entwickelt und ist in manchem ihrer Zeit voraus. Deshalb mein Überdruss – aber auch meine Bereitschaft weiterzugehen. »Das bin nicht ich«, sage ich mir als guter Spiri, hehe, obwohl ich mir diese Situation geschaffen haben – der eigentliche Schöpfer aber ist die urbane Dichte.

 

Die connection 11-12-2015 enthält mein Interview mit dem Sprachgenie Daniel Krasa, der zwölf europäische und asiatische Sprachen fließend spricht, darunter Arabisch und vier indische. Über das Lernen von Sprachen, das Scheitern von Esperanto, die Zukunft der Viersprachigkeit und was Sprache mit Charakter zu tun hat.

 

Wolf Schneider, Jg. 1952. Autor, Redakteur, Kursleiter. Studium der Naturwissenschaften und Philosophie (1971–75) in München. 1975–77 in Asien. 1985 Gründung der Zeitschrift connection. Seit 2007 Theaterspiel & Kabarett. Kontakt: schneider@connection.de

 

 

 

 

 



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Radio-Interview mit Wolf Schneider:
Teil 1 - Teil 2 - Teil 3 - Teil 4





Wolf Schneider

Wolf Schneider, Jahrgang 1952, studierte Naturwissenschaften und Philosophie in München. Schon während seines Studiums begab er sich auf Reisen. Die nächsten Jahre verbrachte er in Europa und Südasien, wo er ab 1976 als buddhistischer Mönch in Thailand lebte und von 1977-1990 Schüler von Osho war. Zurück in München gründete er 1985 die Zeitschrift connection, die noch heute als connection Spirit mit der Sonderheftreihe connection Special erscheint. Seinen 2005 gegründeten Verlag mit integrierter "Schule der Kommunikation" wandelte er Anfang 2008 erfolgreich in eine AG um. Im Connectionhaus veranstaltet er Jahrestrainings unter dem Motto: "Kreativität, Kommunikation und Inszenierung". Mit seiner offenen, ehrlichen und humorvollen Art zu kommunizieren, schenkte er uns ein wunderbares Theaterstück (Zauberkraft der Sprache) und zahlreiche Bücher, die uns Leser in eine spannende Welt der Spiritualität entführen. Sein neuestes Buch: "Das kleine Lexikon esoterischer Irrtümer" erscheint im August 2008 im Gütersloher Verlagshaus.



Zusätzliche Informationen:
» www.wolf-schneider.info

Weitere Texte von W. Schneider:
» www.schreibkunst.com


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