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III – „Der Andere“
Am selben Abend schrieb ich noch ganz lapidar und pragmatisch in mein Reisetagebuch „hurra ich bin erleuchtet“. Ein absolut lächerlicher Eintrag angesichts des Ereignisses, weshalb ich Monate zuvor nach Indien kam. Aber gleichzeitig der Ausdruck der absoluten Selbstverständlichkeit und Nichtbesonderheit dieser „Sache“. Alle sind es. Oder: Das „Eine“ ist es… - immer. Völlig unabhängig was darin erscheint, völlig unabhängig von „unserem“ Mensch-Bewusstsein.

Eigentlich fühlt sich solch eine Erfahrung unmittelbar „danach“ doch relativ „normal“ an. Was während der Erfahrung geschieht, habe ich ausführlich in einem Buch beschrieben, aber dann, direkt danach, wenn dann wieder dieser Körper „da“ ist, fühlt man sich selbst zuerstmal nicht so viel anders, als zuvor. Es ist vielleicht etwas weniger und etwas ruhigeres denken da, und man taucht – für einen selbst eher unbemerkt – mehr ins „Jetzt“ ein, aber das, was zuvor als „Ich“ wahrgenommen wurde, hat sich im wesentlichen nicht sehr verändert. Der Gottesstachel sitzt zwar tief, und die Gewissheit, selbst Gott zu sein, bleibt, aber wenn man nicht daran denkt, und wenn man nichts daraus „machen“ möchte, ist alles eigentlich wie zuvor.

„Eigentlich“.

„Uneigentlich“ sieht das dann schnell anders aus, sobald man der „Welt“ begegnet, sobald man anderen Menschen begegnet, sobald man „draußen“ ist. Die Wahrnehmung dessen, was man „Welt“ und „Andere“ nennt, wird niemals mehr so, wie sie zuvor war. Ja, es scheint sogar manchmal so, als hätte man davor überhaupt keine „Welt“ wahrgenommen. Als wäre man blind gewesen für das, „was wirklich ist“. Als wäre da ein persönlicher Schleier gewesen, ein Nebel, eine Verdunkelung, bestehend aus Projektionen, Erwartungen, vermischt mit Absichten und Hoffnungen und Ängsten – und plötzlich steht man nackt in einer nackten Welt.

Das kann zu beginn sehr irritierend sein; persönlich ist man ja „immer noch der gleiche“ (oder eben der, der man immer schon war, ohne sich aber wirklich selbst zu kennen). Die „Person“ war schon zuvor illusionär, ob man das nun wusste, oder nicht wusste. Das eigentliche „Selbst“ war schon zuvor „Gott“ – oder wie immer man *daaaas* nennen möchte… ;-)

Nur geschieht in dieser als „Vereinigung“ empfundenen Erfahrung etwas, das den Blick auf die Welt und auf Andere völlig verändert: Der „Andere“ ist nicht mehr fremd, er ist auch nicht mehr der „Andere“. Sondern er ist voll und ganz „Ich selbst“. Nur mehr „ein Ich“, überall. Egal ob in den Augen von Menschen, oder in den Augen von Tieren. Da war kein „Anderer“ mehr. Ich schien alle zu kennen, und alle schienen mich zu kennen.

Das, was ich in den darauffolgenden Tagen in den Augen der anderen sah, war immer das selbe „Wesen“, egal ob ich es nun „Bewusstsein“ nenne, ob ich es „Gott“ nenne, oder ob ich es „das Selbst“ nenne. Es war die selbe Stille sicht- und fühlbar, wie ihn mir. Und es irritierte und schmerzte, wenn diese „Anderen“ von etwas Anderem sprachen, als von dem, was gerade *Jetzt* ist: Und „gerade Jetzt“ war eigentlich immer nur: Stille. Begegnung. Göttlichkeit. Liebe. Nichts. Ein süßes Nichts, das wir gemeinsam teilen.

Was ich, oder mein Verstand, in diesen ersten Tagen absolut nicht verstehen konnte, war der Verstand dieser „Anderen“. Er schien mir wie Trennung pur, als wäre er der einzige Grund, warum nicht alle einfach nur „da“ wären. Als würde er ein Eigenleben führen, als wäre er ein Missgeschick, ein Irrtum, ein Fehler, eine Katastrophe, ja eine Krankheit, ein eigener Virus, der die Menschen befallen hat. Kurz: In diesen ersten Tagen konnte ich im Verstand absolut keine Göttlichkeit erkennen, im Gegenteil. (Vorweg: Viel später hat sich mir natürlich auch die Göttlichkeit und Einheit des Verstandes erschlossen; das war aber ein langer und mitunter auch schmerzlicher Prozess).

Nunja, und um zu verstehen, braucht es eben Verstand – und dieser Verstand war in mir ruhig gestellt. Ich war nur schauendes stilles beobachtendes und wahrnehmendes Bewusstsein – sonst nichts. Fühlte nach, was sich im jeweiligen Moment „gut“ anfühlt, und das war es auch schon.

Es schien, als wäre die Welt um mich herum verrückt geworden, oder immer schon verrückt gewesen; als wäre ich genesen aus einer langen alten chronischen Krankheit, von der ich zuvor nichts wusste, als wäre ich daraus erwacht und musste nun mit ansehen, wie „andere“, die doch von Grund auf das Selbe sind wie ich, noch immer an dieser Krankheit leiden. Und es noch nichtmal wissen.

Und da gab es durchaus Unterscheidungen. Manche wirkten mehr in „Einheit“, mehr „im Fluss“, mehr im „gemeinsamen Space“ (den ich auch gern „das ewige Tao“ nenne), andere wirkten unbewusster, programmierter, weniger im Zentrum ihrer Selbst, wollender, wünschender, suchender. Das ging so weit, dass ich nichtmal ein „Ich“ in den Augen finden konnte, sondern nur roboterhaft irgendetwas abgespult wurde, und die Augen nicht zum Tor der Seele geworden waren, sondern zu einem zwar hellwachen, aber gleichzeitig inhaltslosen Sinnesinstrument. Nie rastend, immer laufend, von einem Moment zum nächsten. Nie angekommen, sondern ein nie enden wollendes „durchs Leben eilen“.

Ich hatte in diesen Tagen durch meinen zuvor erschienenen „Meister“ große Unterstützung in diesem Umgang mit der Welt. Ich fühlte mich nackt, neu geboren, alles neu lernend. In der Kommunikation ließ ich die Antworten von innen heraus geschehen, mischte mich nicht mehr verstandesorientiert ein, wie ich es zuvor gewohnt war. Das führte manchmal zu merkwürdigen Situationen, die ich zuvor nicht kannte: Einmal zum Beispiel fragte mich eine junge Frau nach einem Feuer für ihre Zigarette. Eine einfach Übung eigentlich. „Hast du Feuer?“. Und ich sah sie an, und konnte keine Antwort geben. Natürlich lag da ein Feuerzeug, und natürlich war da auch die Gewissheit einer „Ja“-Antwort. Und trotzdem blieb es in mir still.  Nicht das ich die Antwort nicht wusste, aber ich fühlte mich in der Frage einfach nicht angesprochen. Jemand sagte etwas, früher hätte ich auch gehandelt oder geantwortet, aber jetzt war es einfach so, als würde ein Film stehen bleiben und ich könnte die Handlung nicht fortsetzen. Filmriss. Immer wieder. Das irritierte mich, und ich musste erst lernen, dass keine Antwort notwendig war. Erst als mein Meister sagte „du musst nicht antworten“, konnte ich erleichtert die Show einfach weiter genießen. Konnte diese wenigen Sekunden der Stille einfach abwarten, bis sich die junge Dame jemanden anderen für ihr Feuer suchte.

Und trotzdem fragte ich mich: „Was ist das?“. „Was geschieht da?“. Wieso kann ich nicht mehr mitspielen, wenn ich nicht gemeint bin ?? Spielt Gott mit mir – oder spiele ich mit ihm? Wenn ich Gott bin, und alle anderen auch Gott sind, wieso tun wir dann so, als seien wir es nicht ? Wieso erkennen mich die Augen der Anderen in einer Begegnung von „Ich zu Ich“, sprechen aber dann merkwürdige Sätze, die mit diesem Erkennen nichts zu tun haben ?? Was ist das für ein verrückter Ort, was machen wir hier eigentlich ??





   




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